RIP Gießkanne - Nostalgische Gedanken an die Gießkanne

Heute mal eine etwas andere Art der Rezension, denn das Erlebnis, welches ich hier beschreibe, ist so in der Art leider nicht mehr möglich. Entdeckt habe ich bzw. wir (ein netter Kommilitone) die Gießkanne 2018, als wir auf der Suche nach einem leckeren Schnitzel in der Nähe von der Sportuni am Campus Ginnheim waren. Relativ schnell haben wir die Gießkanne gefunden und sind mit einer größeren Gruppe von ca. 10 Personen dort aufgetaucht. Die Schnitzel waren lecker, die Preise lächerlich günstig und die Bedienung, die wunderbare Julia, unglaublich herzlich.

Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, hat Julia sich zu uns gesetzt, uns eine Flasche Haselnuss-Schnaps auf den Tisch gestellt und der Rest war Geschichte. Damit hatte sie uns geködert. Seitdem waren wir knapp jede Woche hier und aßen am Wochenende ein leckeres Mittagessen oder kamen in größerer Gruppe abends zum Ausklingen des Abends vorbei.

Die Gießkanne hatte, wie viele andere Restaurants, während der Corona-Krise zu kämpfen und musste letztendlich ihre Gaststätte schließen. Mittlerweile hat ein indisches Restaurant, welches auch noch so dreist war den Namen zu behalten, dort ein neues zu Hause gefunden. Sowohl die Preise sind stark gestiegen als auch die Qualität des Essens hat stark nachgelassen - welch ein Trauerspiel…

Ambiente & Atmosphäre:

Draußen stehen ca. 10 Bierzeltgarnituren, welche zum Verweilen einladen. Der Außenbereich ist direkt an einer Grünanlage, an welcher unterschiedliche kleine Gärten ihr zu Hause haben. Eine kleine Bühne ist ebenfalls aufgebaut, welche wir allerdings nie live erleben durften. Hier gab es wohl auch diverse Veranstaltungen mit größeren Gruppen.

Drinnen sieht es schön urig aus. Die fleißig trinkenden Stammgäste laden an einem schönen Sonntag Mittag zum Verweilen ein und man hat insgesamt eine hervorragende Zeit. Insgesamt 9/10.

Service:

Julia hatte stark damit zu kämpfen qualitative Bedienungen zu finden. Ich denke, dass es insgesamt im Gastronomiebereich nicht einfach ist, zuverlässiges Personal zu finden. Meist musste Julia selbst ans Werk - worüber wir meist auch sehr dankbar waren. Sie hatte immer einen knackigen Spruch auf Lager und verbreitete eine angenehme Stimmung. An Julia selbst gibt es Nichts auszusetzen. Die restlichen Bedienungen waren verbesserungswürdig. Insgesamt 8/10.

Speisen & Getränke:

Kommen wir zum Herzstück und der Hauptgrund, warum wir hier jede Woche zu Mittag oder Abend gegessen haben - den Speisen. Obwohl es dutzende unterschiedliche Speisen auf der Karte gibt, haben wir uns immer für die selbe Kategorie entschieden - Schnitzel. Diese hatten es wirklich in sich. Jedes Schnitzel konnte man entweder in der kleinen Variante (300G) oder in der großen Variante (600g) bestellen. Eigentlich sollten es nur 250g in der kleinen und 500g in der großen Variante sein, aber die Küche war da meist sehr großzügig. Für das kleine Schnitzel zahlte man 9,90€, während man für die doppelte Menge nur 13,90€ bezahlen musste. Diese Zahlen sind heutzutage unvorstellbar. Während ich in der Gießkanne für unter 20€ drei Tage satt wurde, werde ich in manchen Apfelweinwirtschaften für über 20€ nicht ein mal satt… Es folgen ein paar nostalgische Gedanken zum Essen der Gießkanne:

Schnitzel Knoblauch Bratkartoffeln

Großes Knobischnitzel mit Zaziki, Knoblauchbutter und Bratkartoffeln für 13,90€

Wenn ich diese zwei Lappen an Schnitzel sehe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Die streichzarte Knoblauchbutter dazu konnte man auf dem gesamten Schnitzel verteilen. Das Zaziki dazu passt perfekt zu den kross angebratenen Bratkartoffeln - ein Traum.

Frankfurter Schnitzel Bratkartoffeln

“Kleines” Frankfurter Schnitzel mit Bratkartoffeln für 9,90€

9,90€ für diesen fetten Lappen. Wie ist das bitte möglich? Die grüne Sauce war übrigens ebenfalls sehr lecker.

Gießkannenschnitzel Pilze Zwiebeln Bratkartoffeln

“Kleines” Gießkannenschnitzel mit karamellisierten Zwiebeln, Jägersauce und Bratkartoffeln für 9,90€

Meistens war es ein Kampf zwischen dem Knobischnitzel oder dem Gießkannenschnitzel. Beide waren für den Preis einfach unschlagbar. Im Übrigen haben wir jedes mal, nachdem wir das große Schnitzel bestellt hatten, uns geschworen, dass wir nie wieder ein großes Schnitzel bestellen, weil es einfach viel zu viel ist. Ratet mal,. was wir eine Woche später wieder gemacht haben…

Und übrigens: Zu JEDEM Schnitzel (Ja, auch zum Frankfurter Schnitzel) gab es einen riesigen, perfekt gewürzten, saftigen und leckeren Salat. Ich verstehe bis heute nicht, warum in den normalen Apfelweinwirtschaften zu jedem Schnitzel ein Salat gebracht wird. Nur beim Frankfurter Schnitzel verweigern sie diesen Service. Nicht bei Julia!

Insgesamt: 10/10

Sauberkeit & Hygiene:

Irgendwo muss ein Restaurant, welches solche Massen an qualitativ hochwertigem Essen anbietet, natürlich Abstriche machen. Die Gießkanne war nie bis zum Glanz poliert und auch die Toilette war nicht immer die sauberste. Ggf. lag das aber auch das eine oder andere Mal an uns… Insgesamt 7/10.

Preis-Leistungs-Verhältnis:

Mal sehen, ob ich jemals wieder so eine hohe Punktzahl verteilen werde. Ich habe noch nie in einem anderen Restaurant so leckere Gerichte in diesen Massen bekommen. Da kann ich nur folgende Punktzahl geben. Insgesamt 10/10

Fazit:

Wir trauern der Gießkanne immer noch hinterher. Nicht nur der Service, auch die Gerichte und insbesondere der Preis waren unschlagbar. Julia, falls du das liest: Wir würden uns freuen, wenn es irgendwann nochmal eine Gießkanne 2.0 geben wird. RIP Gießkanne.

ALL IN ALL: 9,5/10

Facts:

Leider geschlossen :(

 
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